Die Schwarzmeer-Runde '10

Türkei

Tja, so ein Grenzübergang (hier "Feres-Ipsala") - wir sinds vor lauter Schengen überhaupt nicht mehr gewöhnt, so richtig "Grenze" machen zu müssen. Spassig (zumindest hier) ists allemal, hab' ja Zeit. Erste Station an der Grenz ist ein Häuschen in dem der Grenzer schaut, ob Du den Fahrzeugschein auch dabei hast. Weiter gehts zum nächsten Häuschen, der schaut Pass und Fahrzeugschein, haut schon mal nen Stempel in den Pass. Weiter zum nächsten Häuschen, der schaut, ob von den vorherigen Häuschen auch alles reingestempelt ist, achja, Grüne Karte! Hab' ich. Jetzt parkste Dein Töff da drüben, sagt der Grenzer, und gehts zum Kollegen in Zivil. Der wiederum nur fünf Schritte entfernt war. Kollege schaut ob die vorherigen drei alles gestempelt und kontrolliert haben, macht seinen Sermon noch in den Pass und "Ok, go!"

Achja, gleich vorweg: Auf dem kleinen Bildchen da oben sieht man im Hintergrund noch das Schild auf dem die zulässigen Geschwindigkeiten aufgestellt sind. Ausserorts 90km/h steht da. Nicht für Moppedfahrer! Da gelten 70km/h! Wirklich! Ich bin lange Kilometer viel zu schnell gefahren - habe Glück gehabt. Andere Reisende berichteten von satten Strafen! Also: Türkei mit Mopped: 70km/h!

Hab' mich dann erst mal Richtung Marmarameer orientiert, bei Kavacesme von der D110 runter über die D555 nach Sarköy. Die große Landstrasse (D110) kommt vor Istanbul eh noch früh und intensiv genug. Ach wie nett - die Küstenstrasse Richtung Tekirdag hört plötzlich auf asphaltiert zu sein - die nächsten 20km sind Schotterstrasse. Teils mit ein bisschen Wellblechbildung sogar - rumpelt ganz schön. Aber ansonsten recht gut zu fahren, keine Schlaglöcher oder sowas. Und dann drauf auf die D100, rein nach Istanbul. ... Bin da. In Istanbul. Habe Verkehr überlebt. Zumindest einmal - raus muss ich ja auch wieder. Unser Begriff Verkehr beschreibt aber irgendwie was anderes als das, was hier so auf der Strasse stattfindet. Wo drei Spuren aufgezeichnet sind, passen bestimmt fünfe nebeneinander. Drei davon Busse oder LKWs. Jeder schiebt und drückt und nutzt die auch noch so kleine Lücke. Mittendrin ist diese Zubringerstrasse wieder staufrei, dann gehts mit 80km/h dahin - grade recht für einen kleinen Plausch ausm Auto rüber zu mir. Woher wohin und so, dann wieder Stau, also von 80km/h runter auf Null und der erneute Kampf um jeden Zentimeter. Stau gibts immer dann recht heftig, wenn eine Einfahrt ist. Auf der einen Spur kommen halt zwei Autos nebeneinander von rechts dazu. Beliebig viel geht halt durch nen Flaschenhals - sprich eine nur "dreispurige" Strasse nicht durch und damit stehts dann halt ein bißchen an. Doch nirgends Aggressivität - der Reisebus versucht dich schon von deiner Spur zu schieben weil er meint hier gehts besser. Der schiebt aber nur solange, solange du dich schieben lässt. Magste nicht, dann heißts für ihn halt, tja, dann halt nicht und gut iss. Erstaunliches System - wenngleich doch auch ineffizient wie die moderne Staulehre behaupten würde (glaub ich zumindest).

Istanbul

Haben es ganz gut erwischt mit dem Hotel - sitzen quasi in fußläufiger Entfernung mittendrin zwischen Hagia Sophia, Topkapi, dem grossen Basar und der blauen Moschee. Von der Dachterasse hat man dann abends unverbauten Blick auf all diese Gebäude. Für eine Woche habe ich hier in Istanbul Aufenthalt, die Familie kommt per Flugzeug dazu. Ist schon auch ganz nett, das Zelt und Schlafsack mal gegen ausgesprochenen Luxus einzutauschen. Gemütliche Polstermöbel auf der Dachterasse, ein gut temperiertes Glas Rotwein, leise Musik. Der Muezzin der blauen Moschee krächzt hier nicht rum - vielmehr ein durchaus phaszinierender, harmonischer Gesang, insbesondere dann, wenn die Muezzine der umliegenden grossen Moscheen den Gebetsruf untereinander aufteilen und den einen Vers der eine, den nächsten Vers der andere Muezzin abwechselnd singt.

Überall verkaufen sie diese Gebäckringe, mit oder ohne Sesam drauf. Lecker diese Teilchen! Und Mineralwasserflaschen dazu, so Halbliterteile. Die wiederum haben aber ab und an das Problem, dass das Wasser vor lauter Kühlung in der Flasche gefroren ist. Da sitzt du dann da mit deiner Flasche und kannst sie anschauen, rauskommen tut ja nichts. Naja, einen Vorteil hat es: zu schnell zu viel Kaltes reintrinken und Magen verderben kannst so nicht. Wir haben jede Menge Sightseeing eingebaut, jeden Tag eine andere Spezialität. Somit waren für die o.g. Sehenswürdigkeiten dann eh schon vier Tage verplant. Ein bißchen Zeit nehmen muß man sich schon, sonst wirds eine riesen Hetzerei und das bei den Temperaturen ist nicht sooo witzig. Zunächst gehen einem die ewigen "Hello Sir, best Kebab here!" und "Hi my friend, best Kebab", Kebab hier, Kebab da, Teppiche dort und Juwelen da, ein bißchen auf die Nerven. Doch eine gewisse Ignoranz schafft Nervenwohl und glaub ich wird von den Leuten dort nicht wirklich als Unfreundlichkeit aufgefasst. Apropos Kebab - lecker Essen gibts bislang auf der ganzen Tour eigentlich überall. Das Hotelrestaurant mit Dachterasse schießt da natürlich den Vogel ab, aber auch mal eben ein - rate mal! Kebab? Ja! vom Strassenrand ist immer lecker. Was ich ganz witzig fand ist, daß die Türkei auch ihr eigenes Cola hat. ColaTurka. Garnicht schlecht, richtig guter Colageschmack, aber nicht so pappsüß wie das Original. Nur schade daß es es nur relativ selten gibt - scheinbar verkauft sich das Original doch besser. Die Zisterne, genauso wie den Topkapi-Palast darf man genausowenig auslassen wie eine Rundfahrt auf dem Bosporus. Erstmalig kam ich dadurch dem Ausgangspunkt der Schwarzmeer-Runde, nämlich eine der Bosporusbrücken, ziemlich nahe. Das sind schon auch ziemlich mächtige Bauwerke.

Und ehe du dich versiehst, ist eine gute Woche rum. Damit muß Familie wieder heim, für mich beginnt der Kern der Reise. Das Motto ist ja "Von Istanbul nach Istanbul" oder "Von der europäischen Seite der Bosporusbrücke zur asiatischen fahren, aber nicht drüber". Also gehts erst mal in Richtung einer der beiden Brücken - ich hab die nördlichere gewählt. Allerdings wars garnicht so einfach ein geeignetes Plätzchen für ein Foto zu finden. Zu nahe wenn du an die Brücke ranfährst mußt du aufpassen, daß du nicht gleich wie in einem Strudel mit draufgezogen wirst. Zu weit weg siehste nichts. Doch als Beweisfoto glaub' ich wirds schon durchgehen.

Hier die Fotos dazu. und Istanbul.

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